Donnerstag, 28. März 2024

Ein Großkonzern und ein Community-Day – passt das zusammen ?

Kurze Anwort

Ja, auf jeden Fall !

Ein „Muss“ !

Lange Antwort …

Nach der teils eskalierenden Missstimmung (z.B. in den Foren) über die jüngst nicht nur gefühlt deutlich schlechter werdende Qualität und Zuverlässigkeit des Qivicon-Systems oder die Art der intrasparenten Kommunikation und Distanz zu uns End-Kunden wurde Anfang April 2015 ein Aufruf im Forum gestartet 1 2, der uns End-Anwender intensiver mit unseren Eindrücken, Wünschen, Alltags-Szenarien und Use Cases einbeziehen sollte.

Überraschender- und erfreulicherweise wurde dann zum letzten Donnerstag zu einem Community Day eingeladen 3.

Qivicon - Community Day 2015

Community Day

Also habe ich mich als „Betroffener“ 4 am letzten Donnerstag auf einen 13-stündigen Exkurs begeben.

Um 11:00 Uhr habe ich mich, bewaffnet mit Rucksack, iPad & Co. und etwas Reise-Proviant, zum Kölner HBf aufgemacht und bin über Mainz mit der Bahn nach Darmstadt gefahren. Leider blieb mein Aufruf für eine Reise-Mitfahrtgelegenheit ungehört 5.

Trotz Verspätung, kam ich noch so rechtzeitig an, dass es noch „für kleine Boeffi’s“ reichte 😉 , um gegen 15:00 Uhr die Eröffnungsansprache mitzubekommen 6.

Begrüßung

Ganz menschlich erzählte uns der Leiter Entwicklung Smart Home während der Begrüßung, dass die Telekom als Großkonzern mit solchen Community Events wenig Erfahrung habe, sich etwas unsicher und sehr gespannt sei, wie diese Veranstaltung bei uns End-Kunden ankommen würde.

Den spannenden Überblick über Strategie und die (inoffizielle – warum eigentlich inoffiziell?) Roadmap, bei der uns künftige Funktionen, Feature und Produkte bzw. Geräte vorgestellt wurden, haben wir ca. 70 (?) Teilnehmer gebannt verfolgt.

Ich hatte Tränen in den Augen.

Auf der einen Seite Freudentränen ob der tollen Ankündigungen und der „smarten“ Perspektive, die uns demnächst erwartet. Eventuell.

Auf der anderen Seite kamen mir die Tränen eines Betroffenen mit aktuell „18 offenen Fehlern“, mit denen uns (die Family, die Nachbarn, mich als Admin) das Qivicon-System tagtäglich – freundlich gesagt – „ärgert“.

Ironischerweise an diesem Tag mal wieder mit dem alt-bekannten #0002-Fehler 7, der mir – diesmal im Zug sitzend – erzählen wollte, dass die Haustür nicht verschlossen sei, obwohl ich diese selbst vor Abreise abgeschlossen hatte.

Natürlich ist es spannend zu hören, dass für die Automotive-Integration des Qivicon-Systems Partner akquiriert werden konnten. Eine interessante Perspektive. Der vorgestellte Use Case, dass sich damit beim Annähern des eigenen PKW’s automatisch das Garagentor öffnen könnte, ist natürlich „smart“ (Stichwort „Geofencing“ 8).

Aber diese schönen Aussichten sind derzeit leider getrübt durch die Alltagserfahrungen.

Diskussionsgruppen

Nach der ca. halb-stündigen Präsentation im Wechsel mit dem Leiter Produktmanagement teilten wir uns aufgrund der Teilnehmeranzahl in drei Diskussionsgruppen auf, die jeweils von freundlichen Moderatoren begleitet wurden.

Nach einer kurzen Vorstellungs- und Kennenlernrunde sammelte unsere nette Moderatorin alle unsere Themen und Fragen auf einer Flipchart. Es kam eine Menge zusammen. Zu viel!

Überraschenderweise waren die meistens Antworten der Qivicon-Verantwortlichen erfreulich offen. Bei den firmen-politisch sensibleren Themen war man hörbar um Klarheit bemüht. Wir hatten immer den Eindruck, dass man die Diskussion nicht scheute und uns mit vielen Informationsdetails versorgen möchte.

Einer der Schwerpunkt-Themen war das Alarmsystem. Dazu gab es eine Vielzahl von Teil-Themen, die wir teils sehr ausführlich diskutiert haben. Unsere Sicht auf die Einsatz-Szenarien wurde offen angenommen, diskutiert und oft auch erläutert, weshalb sich das System heute so verhält, und wie es sich morgen mit neuen Funktionalitäten möglicherweise verhalten wird.

Zum Beispiel wird über eine Unterscheidung von Außen-Ereignissen, über die „nur“ informiert wird (Bewegungserkennung), und Innen-Ereignissen, die zu einem Alarm führen (Tür-/Fenster-Öffnung), nachgedacht. Oder über die Erweiterung von Push-Benachrichtigungen via SMS- oder Telefonanruf-Meldung, unterscheidbar nach einzubeziehenden Angehörigen oder Nachbarn. Auch der Vorschlag, nach Alarm-Bereichen zu unterscheiden – man befindet sich z.B. nachts im Obergeschoss, möchte dort Fenster öffnen können, die unteren Etagen sollen jedoch alarm-gesichert sein – wurde interessiert aufgenommen.

Ein weiteres Thema war die Rolladen-Steuerung. Hier soll es künftig möglich sein Rolladen mit fünf Öffnungsstufen zu steuern. Das ganze gepaart mit einer Astro-Funktion, die Geräte bei Sonnen-Auf- und Untergang mit einem einstellbaren Zeitraum (vor/nach diesen Sonnen-Zeiten) schalten kann (z.B. die auch angesprochene Fußboden-Heizung).

Ferner denkt man über eine Art „Katalog von Situationen / Rezepten“ nach, aus denen man ganz einfach, ohne IT-Spezialist zu sein, seine passende Automatik mit zwei, drei Klicks auswählen kann. Für die fortgeschrittenen Anwender oder die „berufenen Administratoren“ wird man jedes Rezept individuell ändern können (quasi eine Art „Experten-Modus„).

Spannend war das Konzept der „semantischen Zuordnung und Konfiguration von Geräten„. Heute ist z.B. der sog. „dimmbare Zwischenstecker“ semantisch fest als Alarmmelder „Lichter“ programmiert. Dazu gibt es unzählige, teils absurde Forum-Diskussionen, weshalb dies so ist und man nicht seine Kaffeemaschine oder Gartenbewässerung damit schalten soll (aber kann). Künftig ist angedacht, dass sich jedes Gerät / Komponente semantisch zuordnen lässt und der Anwender wieder mündig bestimmen kann, ob er im Alarmfall und über welchen Zwischenstecker gesteuert seinen „ungebetenen Besuch“ mit einer Tasse heißen Kaffee begrüßen möchte 😉 .

Weiterhin wurde über Widgets gesprochen, die künftig auf den mobilen Geräten die Bedienbarkeit erleichtern sollen und individuell konfiguriert werden können. Passend dazu ist eine spezielle Tablet-Version geplant, mit der man den Zustand des Qivicon-Systems anzeigen und schalten kann und damit flexibel über die Möglichkeiten einer Status-Anzeige hinausgeht – Beispiel: eQ3 HomeMatic 9.

Nochmals erwähnt wurde das bereits oben geschilderte „Geofencing„, dass natürlich auch beim nach Hause kommen automatisch das Alarmsystem abschalten können soll. Beim Verlassen des Hauses gestaltet sich die Logik dazu aufwändiger, da bei mehreren Familien-Mitgliedern „noch jemand im Bett liegen könnte“, so dass dann das Alarmsystem nicht scharf geschaltet werden dürfte. An möglichen Lösungen wird gearbeitet.

Zu kurz – aber interessiert von den Verantwortlichen aufgenommen – war z.B. der Themen-Komplex „Transparenz„.

Hier ging es z.B. um die bisherigen (Nicht- oder Kaum-, manchmal wenig aussagekräftigen) Ankündigungen von geplanten Änderungen, Funktionalitäten, Updates.

Immerhin greift die Telekom als „Fremder“ über diese Updates in unser aller Zuhause ein, in dem wir uns behütet und sicher fühlen (wollen).

Hierbei hatte sich unzählige Male herausgestellt, dass nach einem Update konfigurierte Situationen nicht mehr richtig funktionierten oder durcheinander kamen. Anwender berichten zum Beispiel, dass sie nach Rückkehr tagsüber volle Beleuchtung im Haus vorfanden oder die Alarmsirene ohne Grund heulte oder nicht funktionierte.

Völlig unglücklich ist das bisherige Vorgehen bei der Migration von Funktionen.

Insbesondere vor kurzem beim Thema „Heizungssteuerung“. Diese wurden mit der letzten Programmversion aus der Konfiguration von Situationen herausgenommen und in einen eigenen Konfigurtionsbereich verlegt. Wir Anwender wurden dazu nur oberflächlich und zu kurzfristig informiert.

Betroffene berichteten, dass sie nach Rückkehr aus dem Urlaub in ein völlig überheiztes Haus kamen. Alle Heizkörperventile waren komplett aufgedreht – bei 30 ° Grad Außentemparatur.

„Smart“ und Energie sparen geht anders.

Aus Anwendersicht fehlt es an der notwendigen Sensibilität beim Produkt-Management, den Product Ownern, den QA/QM-Verantwortlichen und/oder den Dev-Teams.

Seitens der Qivicon-Verantwortlichen konnte man dazu allerdings ehrlich wahrnehmen, dass man diese Fehler erkannt hat, einsieht und dies künftig bessern machen möchte.

Etwas schade war die Signal-Wirkung beim Thema „Qualität“ mit einer Aussage aus dem 2nd Level Support, dass der „Fehler meistens vor dem System sitzt“ (Stichwort „DAU“ 10). Da ich selbst vor vielen Jahren im Support adäquate Erfahrung sammeln konnte, kann ich diese Aussage zum Teil nachvollziehen. Nicht jeder Anwender geht analytisch und systematisch an eine Fehler-Ermittlung und Beschreibung heran – oder kann so etwas aus dem Bauch heraus und hat das notwendige technische Verständnis. Aber gerade dies fordert die Kunst und ein entsprechendes Mindset des Supportlers, sich in die Lage des Betroffenen zu versetzen, diesen Wert zu schätzen und sensibel und intelligent gemeinsam (!) den vermeintlichen oder tatsächlichen Fehler einzukreisen. Und mit einer diplomatisch(er)en Sprache zu begleiten.

Bedienungs-„Defizite“ können auch einer unklaren UX/UI geschuldet sein. 11

Nach den vielen offen beantworteten Fragen habe ich die Hoffnung, dass es künftig eine ausgewogenere Balance zwischen „Qualität vs Featuritis 12“ mit Fokus auf Qualität geben wird.

„Weniger [Featuritis] führt zu mehr [Qualität]“.

Dass der geplante Diskussionszeitraum viel zu kurz gewählt war, zeigte sich an den hinterher weiterhin intensiven und lebhaften Diskussionsrunden.

Die angebotene Besichtigung im „Smart Home-Demo-Haus“ fiel dann zeitlich für unsere Diskussionsgruppe leider aus.

Anschließend wurden wir in großer Runde noch kurz um ein Resümee gebeten.

Dies fiel bei den Teilnehmern konstruktiv kritisch, insgesamt sehr positiv aus !

Abendessen

Auf dem Weg zum gemeinsamen Abendessen wurden wir noch mit einem passenden Giveaway beschenkt: eine Battery Powerbank für unser Smarthome …“damit ihnen auch unterwegs nicht der Saft bei der Kontrolle ihres Zuhauses ausgeht…“. Herzlichen Dank.

Die Diskussionen und der intensive Austausch hörten auch beim Abendessen nicht auf. Dort konnte man noch viel mehr „Inoffizielles“ in Erfahrung bringen. Sehr spannend.

Fazit

Es sind unzählige Fragen offen geblieben. Die Zeit war deutlich zu kurz.

Dennoch:

Wir konnten ein wenig hinter die Kulissen schauen.

Das persönliche Kennenlernen der Verantwortlichen und des Supports auf der einen Seite, der direkte Austausch mit anderen Qivicon-Kunden auf der anderen, ergab sehr positiv eine private, menschliche Note im sonst virtuellen und abstrakten Hotline- oder Forum-Miteinander. Sehr wert-voll.

Auch die schon länger geforderte und nun ganz frisch gestartete Beta-Tester-Initiative wird sich positiv auf die Qualität auswirken und uns viertel-jährlich stabilere, zuverlässigere Funktionen bieten. Hoffentlich schon mit der nächsten Version in den kommenden Tagen 😉

Auf den nächsten Community Day freue ich mich !

Gern mit mehr Arbeitsgruppen, zeitlich länger, mit noch mehr Transparenz und Mitgestaltungs-Möglichkeiten, …

Regional-Treffen

Als (Mit-) Initiator und Gründungsmitglied von diversen sog. „Agile“ Community-Event-Reihen (… Scrumtisch Köln/2011, LWS Cologne/2012, Scrumtisch Heilbronn/2013/, Lean Coffee Cologne/2013, Scrumtisch Bonn/2015, …) traf mein Vorschlag für künftige regionale Smart Home-Treffen auf offene Ohren.

Inwieweit die Telekom diese Events als Sponsor begleiten kann und wird, muss noch gefunden werden.

Auf jeden Fall freue ich mich und bin auch auf das erste Event dieser Art gespannt. Vielleicht in Köln, Bonn, …?

Vielen Dank für die spannenden Einblicke …

Nach meiner Abreise kurz vor 2100 Uhr ab Darmstadt HBf war ich Mitternacht wieder in Köln und warte nun ungeduldig auf die Dinge, die da kommen, …

Alles wird gut smart ….

Habe ich etwas Wichtiges vergessen ? Dann freue ich mich auf Deinen Kommentar…

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@ Boeffi  .net     aktualisiert am 24.05.2018

 

 

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